Henrik Eiben

Tomboy, 2020
GALERIE NIKOLAUS RUZICSKA, Salzburg, Austria
175 x 45 x 25 cm
Kupfer, Lack

Courtesy: the artist

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Reduktion und Sparsamkeit der Mittel sind die gestalterischen Prinzipien von HENRIK EIBEN (*1975 in Tokyo, lebt und arbeitet in Hamburg). Indem der Künstler die
Formensprache der Minimal Art erweitert und hinterfragt, schafft er subtile und vielschichtige Werke. Zeichneten sich seine früheren Wandobjekte und Skulpturen durch Verspieltheit und Materialintensität aus, erkennt man heute Zurückhaltung, Eleganz und Stringenz. Den verwendeten Werkstofen kommt dabei größte Bedeutung zu: durch ihre Unterschiede in Haptik, Muster und Qualität bieten sie Raum für persönliche Assoziationen beim Betrachten der Werke. Dieses Phänomen macht sich der Künstler zunutze: der Rezipient belebt das Werk mit seinen individuellen Empfndungen.
Die hängende Skulptur Tomboy steht exemplarisch dafür. Sie strahlt Leichtigkeit aus und setzt dabei ein Spiel von Beweglichkeit und Festigkeit in Gang. Die Gegenüberstellung von Gegensätzen macht den Reiz des Werkes aus: Es ist aus Kupfer gefertigt, erweckt aber den Anschein, aus Papier zu sein. Über einen Ast gehängt wirkt die Skulptur wie ein Relikt einer Partygirlande und transportiert so die Glückseligkeit eines schönen Sommerabends, den man im Freien mit Freunden und der Familie verbracht hat. Tomboy schmiegt sich an die Natur an, bewegt sich leicht im Wind. Die Skulptur fängt ein zeitliches Momentum ein: bei Kontakt mit der Luft entsteht an der Oberfäche eine dunkelbraune, nahezu schwarze Schutzschicht, die sich im weiteren Verlauf zur allseits bekannten, grün schimmernden Patina entwickelt.