Nevin Aladağ

Jali Arrow 1 , 2018
Wentrup Gallery, Berlin
191 x 113 x 30 cm
glasierte Keramik, pulverbeschichteter Stahl

Courtesy: the artist and Wentrup, Berlin
Bildrecht: the artist and Wentrup, Berlin

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Die skulpturalen Arbeiten mit Titeln wie Jali Arrow, Jali Ring oder Jali Tree beziehen sich auf das Netz oder Gitter als strukturierendes Element in der indischen Architektur. Als raumgreifende Installation war Jali auf der documenta 14 in Kassel zu sehen. Feingliedrige, durchbrochene und geometrische Bauelemente lassen den Blick vom Inneren nach Außen zu, verhinderen jedoch den Blick von Außen ins Innere. Jali imitieren oft Formen der Natur und erscheinen beispielsweise wie verästelte Baumkronen. Durch sich wiederholende Muster schaffen sie aber genauso Endlosschleifen des medialen Rückverweises auf sich als abstrakte Struktur. Insbesondere die Sichtbarmachung des Verdeckens ist ein kulturhistorisches Phänomen, dass paradoxer Weise neue Formen von Sichtbarkeit entstehen lässt: die poröse Wand als visuelle Blende wird selbst zum Augenmerk, die räumliche Architektur wechselt zwischen Fläche und Tiefe. Aladağ hat die Vorlagen für ihre in Pastellfarben gefassten Keramiken der Jali Serie an unterschiedlichen Orten weltweit gesammelt und daraus Matrizen entwickelt, die vom europäischen Art Deco bis zur arabischen Baukunst reichen. So fügt sie diese einzelnen Elemente in einem heterogenen Objekt zusammen, das nicht zuletzt ein Potential von Figuration und Abstraktion, Fläche und Tiefe über geografische Grenzen hinweg zelebriert.