Timo Nasseri

Keeper 2, 2019
Galerie Sfeir-Semler, Hamburg
310 x 110 x 60 cm
bemalter Stahl

Courtesy: the artist and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg
Bildrecht: the artist and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg

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Timo Nasseris neuestes Projekt geht von den Mustern des Razzle Dazzle aus, einer im Ersten Weltkrieg auf Booten verwendeten Tarnung, die den Feind daran hindern sollte, seinen genauen Kurs und seine Position zu bestimmen. Die Muster bestanden aus geometrischen Formen, die in kontrastierenden Farben gemalt wurden, und ihre Urheberschaft wurde dann von drei verschiedenen Personen beansprucht: dem Künstler Norman Wilkinson, dem Zoologen John Graham Kerr und Pablo Picasso.
Diese merkwürdige Geschichte veranlasst Nasseri, die Tarnmuster bis auf ihre kleinste Einheit zu zerlegen und ihre Primärformen freizulegen. Die Linien und Farben, die erscheinen, tragen das Echo primitiver Kulturen aus Lateinamerika, Afrika und Asien; sie enthüllen ein grafisches Alphabet, das seit Anbeginn der Zeiten rund um den Globus verwendet wurde, bis es an der Wende zum 20. Jahrhundert europäische Kriegsschiffe erreichte.
In seinem Werk reflektiert Timo Nasseri über die Universalität dieser Muster. Indem er mit der Materie experimentiert, entziffert er einen visuellen Code, der diese Formen durch drei Meter hohe Skulpturen zum Leben erweckt oder sie in einer Vielzahl schwarzer, gefalteter Metallschilder auseinander bricht. Die Schiffe selbst landen auf drei Meter hohen Leinwänden und werden zu Totems oder riesigen Insekten, die eine Rückkehr zu den Ursprüngen widerspiegeln.